Perfektion ist eine Illusion … sagt die Perfektionistin
Überall sehen wir sie: die perfekten Menschen. Wenn Werbung eins kann, dann uns glauben machen, Perfektion sei tatsächlich erreichbar: die perfekten Models in ihren perfekten Outfits, Häusern, Autos. Der perfekte Businessmensch, der alle Hürden mit Leichtigkeit meistert – weil er einfach durch und durch professionell ist. Und wir alle streben danach: Perfektion. Social Media macht das Ganze nicht besser: Wir verkaufen Wahrnehmungen von uns, die den Anschein der Perfektion wahren.
Dabei sollte man sich aber nochmal klar vor Augen führen: Perfektion ist eine Illusion. Als waschechte Perfektionistin ist dieses Motto für Ina Kreutz, Koordinatorin des Schlüsselkompetenzprojekts und Mutter der Sommerakademie, wohl schwierig zu befolgen – aber sie arbeitet daran – in Perfektion natürlich 😉
Past Perfect
Ina hat mir in unserem Interview ihren beruflichen Werdegang erzählt und ich würde lügen, wenn ich sagte, dass ich das alles in diesem Rahmen an Euch weitergeben könnte. Sie ist eigentlich studierte Germanistin und Kunstwissenschaftlerin und arbeitet nun fachfremd in einem mehr oder weniger klassischen pädagogischen -Beruf. Der Weg dorthin war lang und gespickt mit vielen interessanten Tätigkeiten – eigentlich ein perfekter Lebenslauf, wäre da nicht ein Gap von drei Monaten Arbeitslosigkeit. Aber mit ganz viel Mut zur Lücke wurde daraus die Anstellung als Koordinatorin, „Ich sehe mich nicht als klassische Dozentin, sondern eher in der Planung. Aber auch da muss ich mit jemandem vom Fach sprechen, um gemeinsam herauszufinden, wie ein Kurskonzept sinnvollerweise aussehen kann.“
die sie nun seit 2013 meistert. Schon vorher hatte sie zeitweise als Lehrbeauftragte an der Uni gearbeitet, musste aber feststellen, dass sie lieber im Hintergrund die Fäden in der Hand hält. Auch das war Neuland – schreiben sich Kurskonzepte doch nicht von alleine und noch weniger ohne Fachwissen. Wie viel Zeit, Geduld und Muße in die Schlüsselkompetenzkurse fließen, ist wohlmöglich den wenigsten von Euch bewusst. Doch es ist so! Es werden Fachleute gefragt, es wird geschaut, was, wie, wo einfließen kann und erst dann bekommt Ihr die Chance, einen gut aufgestellten Kurs zum Thema zu besuchen.
Present Perfect
Wofür das Ganze eigentlich? Manche von Euch werden die Schlüsselkompetenzen vielleicht als lästiges, aber notwendiges Übel empfinden, das einfach zu ihrem Studiengang dazugehört. Andere werden vielleicht super gerne solche Kurse besuchen, weil sie anders aufgebaut und inhaltlich anders gestellt sind, als die normalen Seminare, die man in den Fachwissenschaften so besucht.
Aber warum eigentlich „Schlüsselkompetenzen“? „Man bringt immer Kompetenzen mit. Diese entwickeln sich schon in Kindheit, über die Schulzeit und das ganze Leben. Wichtig ist, seine Stärken und Schwächen zu kennen und sich weiterzuentwickeln.“
Weil wir sie brauchen. Punkt. Diese Kompetenzen tragen dazu bei, dass ich und Ihr Euer Leben angenehm auf die Reihe kriegen könnt. Ich bringe meine Kompetenzen mit, Ihr Eure. Der eine ist kommunikativ aber chaotisch, der andere ruhig und dafür strukturiert. Ich gehöre ganz klar zur ersten Kategorie – mein Zeitmanagement ist leider noch nie das Beste gewesen. Ich bekomme mich gerade so organisiert, aber wenn ich mir nicht sofort alles aufschreibe, habe ich es auch direkt wieder vergessen – less than perfect.
Ina ist es aber auch wichtig, dass bei aller Perfektion, die von uns erwartet wird, es bei Kompetenzen eben nicht um Optimierung geht. Es geht um Selbstreflektion: Was kann ich? Was kann ich nicht so gut? Gibt es eine Möglichkeit, die fehlende Kompetenz auszugleichen, oder ist es besser, sich nochmal mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen? Ina musste beispielsweise als sie die Projektleitung übernommen hat, für sich selbst feststellen, dass sie Defizite im Konfliktmanagement und in Führungskompetenz hat. Denn sie sagt: „Man muss auch lernen, der Chef zu sein.“ Und so kommt in jedem neuen Lebensabschnitt immer wieder was Neues dazu, was die Erreichbarkeit der Perfektion gegen null laufen lässt.
Future Perfect
Inas und mittlerweile auch unser neues Baby heißt „Sommerakademie“, in der es ganz besonders um diese mysteriösen Schlüsselkompetenzen geht. Die Perfektionistin in Ina möchte das Angebot der Schlüsselkompetenzen stets erweitern, modernisieren und weiterentwickeln, am liebsten perfektionieren, „Ich wünsche mir für die Sommerakademie genau das, was ich mir langfristig für die Schlüsselkompetenzen wünsche: Nämlich, dass das Angebot für alle geöffnet wird und wir dazu in der Lage sind, auf individuelle Bedürfnisse und Wünsche einzugehen – und dass es natürlich auch angenommen wird.“
sodass es zu Euren Wünschen und Bedürfnissen passt. Die Sommerakademie ist ein Versuch, diesen Wüschen und Bedürfnissen ein Stück näher zu kommen. Die Idee hatte Ina schon vor gut eineinhalb Jahren. Seitdem hat sie weitergedacht, konzipiert, geplant, Kooperationspartner gesucht. Seit Februar ist Sonja nun mit dem Projektmanagement beschäftigt und ich seit April mit der Öffentlichkeitsarbeit. In der nächsten Woche fällt der Startschuss für die Sommerakademie, an dem Ihr alle teilhaben und dadurch der illusorischen Perfektion ein Stückchen näher rücken könnt.
Bis bald