Mut zur Lücke!
Wie der ein oder andere von Euch auch gehöre ich zu den Studis, die einen Studiengangwechsel hinter sich haben. Bevor ich mich für den Zwei-Fach-Bachelor mit den Basisfächern Anglistik und Germanistik entschieden habe, dachte ich, Computervisualistik könnte cool sein. Ach ja – und einen Abstecher zum Lehramt gab es da auch noch. Wenn Du nach dem Abitur nicht weißt, was Du willst, kommen auch schon mal verschlungene Wege dabei heraus. Oder aber private Schicksalsschläge zwingen einen, das Studium zu pausieren oder gar ganz abzubrechen – egal, ob diese persönlich oder familiär bedingt sind. Und schon schwebt die Frage wie ein Damoklesschwert über Dir: Wieso das Studium beginnen, aber nicht abschließen?
Wieso nach dem Abitur nicht direkt mit dem Studium starten? Was soll diese oder jene „Auszeit“? Wieso drei Arbeitgeber innerhalb von zwei Jahren? All das sind Fragen, die sich Euer potenzieller Arbeitgeber beim Lesen Eures Lebenslaufs stellt, wenn er/sie über Lücken stolpert.
Vom Lebenslauf zum Lebensretter
Auf diese (kleinen) Lücken und zusammengewürfelten Aktivitäten wird der Arbeitgeber auch in meinem Lebenslauf stoßen, wenn er meine Bewerbung in die Hand bekommt und sieht, dass ich ganz schön viel gemacht habe … diverse Nebenjobs und Studiengänge. Was er sich dabei denkt? Positiv betrachtet: „Wow, ganz schön viele Interessen. „Die Herausforderung ist, die Lücken und ggf. Problematiken einem Außenstehenden verständlich zu machen – auf einem Blatt Papier.“
Die hat sich ausprobiert. Vermutlich kann sie sich schnell in neue Felder eindenken. Das ist ziemlich nützlich.“ Oder eben die Kehrseite der Medaille: „Meine Güte, die hat überhaupt kein Durchhaltevermögen. Ob sie nicht teamfähig ist? Vermutlich stellen wir sie für ein halbes Jahr an und dann ist sie auch schon wieder verschwunden oder wir bekommen Riesenprobleme im Team – alle Einarbeitung umsonst. NEXT!“
Das Ganze kann aber verhindert werden, indem man den roten Faden in seinem Leben(-slauf) findet und deutlich macht. Kreativ damit umzugehen, kann ein absoluter (Lebens-)Retter sein, wenn es um die berufliche Zukunft geht. Genau hierfür ist der Workshop „‚Doch dann starb mein Vater.‘ Bewerbung für Menschen mit ‚echtem‘ Leben“da, der von Eva Karbach gehalten wird, die an unserer Uni Pädagogik studiert hat und nun bei der DAA Deutsche Angestellten Akademie in der Erwachsenenbildung tätig ist. Außerdem bietet sie seit 2013 Bewerbertrainings an, bei denen es u.a. um die Erstellung von Lebensläufen geht.
Binde ein Schleifchen drum
In ihren Kursen und unserem Workshop vermittelt sie nicht nur Grundlagen rund um den Lebenslauf, sondern hilft auch individuell weiter, wie mit Lücken und anderen Stolperfallen umgegangen werden kann. Sie ist davon überzeugt, dass vieles einfach von der Präsentation abhängt. Denn egal, welche Herausforderung Du gemeistert hast, Du hast immer irgendetwas mitgenommen. Und genau das muss dem Arbeitgeber transparent gemacht werden.
Ich „Man nimmt immer irgendetwas mit. Es kommt darauf an, es richtig zu verpacken.“
(vielleicht auch Du) sehe es eigentlich gar nicht so eng, dass meine Studienzeit so lang ist. U.a. auch, weil ich gefühlt zwei Jahre an die Informatik verschenkt habe. Aber ein Arbeitgeber sieht das evtl. anders. Das bedeutet für mich Erklärungsarbeit: Das CV meine Erwartung nicht erfüllt hat, dass ich eigentlich gar nicht Informatik, sondern Kommunikationsdesign studieren wollte usw. usw. Es bedeutet aber auch, dass ich erklären kann, dass ich nach wie vor Spaß am graphischen Anteil habe und mir durch das Studium viele Kenntnisse aneignen konnte, die eine „normale“ Germanistin nicht hat, die mir aber auch, bspw. bei meinem Praktikum in der Öffentlichkeitsarbeit der Sommerakademie, enorm weiterhelfen. Und so wird dann doch ein Schuh draus.
Sei originell
Eva Karbach erzählte mir in unserem Interview von einem Fall, in dem eine super kreative Bewerbung zu einer Anstellung geführt hat. Ein Grafikdesigner, der bereits fast sieben Jahre ohne Job war, gab die Hoffnung dennoch nicht auf. Zu jeder Bewerbung eines (Grafik-)Designers gehört eine Mappe mit beispielhaftem Anschauungsmaterial. Auf diese Mappe legte er letztendlich einen Stein mit der Notiz: „Wenn Sie mich zum Gespräch einladen, fällt mir dieser Stein vom Herzen.“ Der kreative Umgang mit seiner Arbeitslosigkeit schenkte ihm dann nicht nur ein Gespräch, sondern auch ein neues Arbeitsverhältnis.
Im Workshop wird es deshalb auch darum gehen, Kreativität walten zu lassen und sich von den Kommilitonen und von Eva Karbach Denkanstöße zu holen. Denn leider kommt man oft nicht auf kreativen Ideen, wenn man alleine darüber grübelt. Ihr werdet aber auch Feedback zu Euren individuellen Lebensläufen erhalten. Dazu wäre es natürlich super, wenn Ihr zum Workshoptermin Euren Lebenslauf mitbringen würdet. Außerdem werdet Ihr in die Gedankenwelt der Arbeitgeber eintauchen. Wenn Ihr wisst, wie die so ticken, worauf sie achten und was als Stolperstein gedeutet werden könnte, ist es gleich viel einfacher, diese Steine eben nicht in den Lebenslauf einzubauen.
Ihr seht, die Moral von der Geschicht‘: Angst vor Lücken im Lebenslauf haben, braucht Ihr nicht!
Meldet Euch also unbedingt noch zum Kurs an!
Bis bald